Die Regenwasserrückhaltung ist eine wichtige Maßnahme im Bereich der nachhaltigen Wasserbewirtschaftung. Sie umfasst Techniken und Systeme, die darauf abzielen, Regenwasser zu sammeln, zu speichern und kontrolliert abzugeben, um Überschwemmungen zu verhindern, die Kanalisation zu entlasten und Wasserressourcen effizient zu nutzen. Hier sind die wichtigsten Aspekte und Methoden der Regenwasserrückhaltung:
Methoden der Regenwasserrückhaltung
Rückhaltebecken:
- Große Becken, die Regenwasser sammeln und speichern, um es kontrolliert abzugeben.
- Können sowohl oberirdisch als auch unterirdisch angelegt werden.
- Oft in städtischen Gebieten verwendet, um Starkregenereignisse zu managen.
Rückhaltezisternen:
- Ähnlich wie herkömmliche Zisternen, aber mit der zusätzlichen Funktion, Wasser kontrolliert abzugeben.
- Eignen sich für private Haushalte und kleinere Grundstücke.
- Integrieren oft ein Drosselventil oder einen Ablaufregler.
Dachbegrünung:
- Gründächer, die Regenwasser speichern und langsam verdunsten oder in den Boden abgeben.
- Reduziert den Abfluss und speichert Wasser für Pflanzenwachstum.
- Verbessert die Wärmedämmung und das Mikroklima.
Mulden-Rigolen-Systeme:
- Kombination aus flachen Mulden und unterirdischen Rigolen (mit Kies gefüllte Gräben), die Regenwasser speichern und versickern lassen.
- Ideal für Parkplätze und andere versiegelte Flächen.
- Erlaubt sowohl oberirdische als auch unterirdische Speicherung.
Versickerungsflächen:
Permeable Flächen wie Rasen, Schotterrasen oder spezielle Pflaster, die Regenwasser versickern lassen.
Helfen, die Versiegelung von Flächen zu minimieren und das Wasser im Boden zu speichern.
Vorteile der Regenwasserrückhaltung
- Hochwasserschutz: Reduziert die Gefahr von Überschwemmungen durch kontrollierte Wasserabgabe.
- Entlastung der Kanalisation: Verringert die Belastung der städtischen Abwassersysteme während starker Regenfälle.
- Wasserressourcennutzung: Gesammeltes Regenwasser kann für die Bewässerung, Toilettenspülung und andere Zwecke genutzt werden, was den Verbrauch von Trinkwasser senkt.
- Grundwasseranreicherung: Fördert die Versickerung und hilft, das Grundwasser aufzufüllen.
- Umweltschutz: Reduziert Oberflächenabfluss und Erosion, unterstützt natürliche Wasserkreisläufe.
Planung und Umsetzung
Bedarfsanalyse:
- Ermittlung der zu bewirtschaftenden Regenwassermenge basierend auf Dach- und Flächenabfluss.
- Berücksichtigung der lokalen Niederschlagsmengen und der Bodenbeschaffenheit.
Dimensionierung der Anlagen:
- Die Größe von Rückhaltebecken, Zisternen oder anderen Systemen muss an die erwarteten Regenwassermengen angepasst werden.
- Planen Sie ausreichende Kapazitäten, um sowohl alltägliche Niederschläge als auch Starkregenereignisse zu bewältigen.
Integration in die Landschaftsgestaltung:
- Rückhalteanlagen sollten harmonisch in die Umgebung integriert werden.
- Kombination mit Grünflächen, Parks oder anderen landschaftsgestalterischen Elementen.
Technische Umsetzung:
- Professionelle Installation der Rückhalteanlagen durch Fachbetriebe.
- Sicherstellung der ordnungsgemäßen Funktion aller Komponenten, einschließlich Drosselventile und Überlaufvorrichtungen.
Wartung und Überwachung:
- Regelmäßige Inspektion und Wartung sind erforderlich, um die Funktionsfähigkeit der Anlagen zu gewährleisten.
- Reinigung von Filtern, Kontrolle der Ablaufregler und Überprüfung auf Sedimentansammlungen.
Beispiel einer Rückhaltezisterne
Angenommen, Sie möchten eine Rückhaltezisterne für ein Einfamilienhaus mit einer Dachfläche von 120 m² installieren:
- Dachfläche: 120 m²
- Jährlicher Niederschlag: 700 mm
- Abflussfaktor: 0,8
Verfügbare Regenwassermenge:
120m²×700mm×0,8=67.200Liter/Jahr
Wenn der Wasserbedarf für Gartenbewässerung und Toilettenspülung etwa 30.000 Liter pro Jahr beträgt und zusätzlich 20.000 Liter für die Rückhaltung vorgesehen werden, sollte die Zisterne eine Kapazität von etwa 50.000 Litern haben.
Eine solche Zisterne sollte mit einem Drosselventil ausgestattet sein, das die kontrollierte Abgabe von Wasser in das Abwassersystem ermöglicht.
Fazit
Die Regenwasserrückhaltung ist eine effektive Methode zur nachhaltigen Wasserbewirtschaftung, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch vorteilhaft ist. Durch sorgfältige Planung, richtige Dimensionierung und regelmäßige Wartung können Rückhalteanlagen dazu beitragen, Überschwemmungen zu verhindern, die Kanalisation zu entlasten und wertvolle Wasserressourcen effizient zu nutzen.